Zu den einheitlichen Registern:
Hausgeburten und auch Geburtshäuser werden von in der Klinik tätigen Gynäkologen- / Gynäkologinnen sowie Pädiatern aber auch Hebammen selbst oftmals kritisch gesehen.
Dies geschieht leider auch zu Unrecht, besonders schwer und hartnäckig wiegen in einzelnen Fällen selbst gemachte negative Erfahrungen. Wirklich objektive vergleichbare Erkenntnisse und Daten liegen selten zu Grunde, denn es gibt sie einfach nicht.
Wir wollen helfen diese Vorurteile abzubauen und sehen die dringende Notwendigkeit Geburtshilfe innerhalb einer Klinik mit anderen Formen (Hebammengeführter Kreißsaal, Geburtshaus, Hausgeburt) vergleichbar zu machen.
Unabdingbare Voraussetzung hierfür ist eine vergleichbare Erfassung ALLER Geburten in Deutschland und die möglichst objektive Bewertung von Mortalität (Sterblichkeit) und Morbidität (negative gesundheitliche Folgen der Schwangerschaft und / oder Geburt für Mutter und Kind).
Zu der Anzahl von Studiengangplätzen:
Der Hebammenmangel, insbesondere in den neuen Bundesländern, ist ein existenzielles Problem. Kreißsäle werden nicht nur aus rein wirtschaftlichen Erwägungen geschlossen, sondern teilweise aus purer Personalnot.
Während die Verbesserung der Bezahlung und die Deckelung der völlig aus dem Ruder laufenden Haftpflichtbeiträge ein durch politischen Einfluss auch kurz- bis mittelfristig zu erreichendes Ziel darstellt, sieht es mit dem „Personalproblem“ anders aus.
Der Hebammenberuf in seiner bisherigen Form ist zunehmend unattraktiv.
Die jetzt geplante Akademisierung wird durch die teils wirklichkeitsfremde Umsetzung unnötig erschwert (z.B. Praktika im Kreißsaal, um überhaupt die Studienvoraussetzungen zu erfüllen.
Dies gab es zwar früher ebenfalls, ist aber gerade in Pandemiezeiten extrem schwierig). Bewerbungen zur Hebammenausbildung müssen an die Universitätskliniken Halle (Saale) und Magdeburg gerichtet werden.
Stichtag für die Bewerbung ist der 30.4.2021. Insgesamt werden von den beiden Universitätskliniken 60 Interessenten für den Zweig Hebammenwissenschaft ausgewählt und kommen in die engere Auswahl, um einen akademischen Ausbildungsgrad zu erlangen.
Von 60 Bewerbern die in die Vorauswahl kommen - 30 Halle / 30 Magdeburg werden 20 ausgewählt. Eine normale Hebammenausbildung wird es nicht mehr geben - nur noch das duale Studium.
Viele der Bewerber sind nicht aus Sachsen-Anhalt. Wenn es dumm läuft beginnen im Herbst 20 das Studium - ein paar werden anspringen in den 4 Jahren, wie das in jedem Studiengang ist.
Und sei es nur weil ein paar schwanger werden. Und da die Ausbildung bisher 3 Jahre dauerte – jetzt aber 8 Semester (also 4 Jahre) für das duale Studium, wird es ein Jahr geben, wo eigentlich keine neu ausgebildete Hebamme auf dem Arbeitsmarkt verfügbar sein wird.
Von den dann vielleicht 10-12 in 4 Jahren fertig Studierten geht dann ein (Groß?)Teil zurück in die alten Bundesländer - wo sie herkommen.
In Magdeburg gibt es weniger Bewerber denn Teile der Ausbildung finden nur in Halle statt (die Magdeburger Studierenden müssen dann pendeln) - wahrscheinlich gibt es auch Doppelbewerbungen (Leute bewerben sich in Halle UND Magdeburg).
Aber wahrscheinlich 300-400 Bewerber auf 20! Studienplätze. Wahnsinn. Und die Hebammenausbildung wie wir sie bisher kennen läuft aus.
Vielleicht gibt es aufgrund der akuten Probleme doch unmittelbaren Handlungsbedarf und eine Übergangsregelung. Ein verkürztes Studium ohne den dualen praktischen Teil für schon fertig ausgebildete Hebammen mit sagen wir mindestens 5 Jahren Berufserfahrung.
Denn wieso sollte eine Mitte 20-jährige Hebamme mit schon abgeschlossener Ausbildung und schon ein paar Jahren praktischer Erfahrung nicht auch Hebammenwissenschaften studieren dürfen – ohne sich um die raren Praktikumsplätze sorgen zu müssen.
Und zwar insbesondere dann auch sofort zum Wintersemester 2021, wenn viele der frischen Schulabgänger die Voraussetzungen für den Studiengang (Praktika, etc.) noch gar nicht erfüllen können und möglicherweise aus diesem Grund die ohnehin raren Studienplätze nicht voll ausgeschöpft werden.
Vielleicht wäre eine Aufstockung der Studienplätze relativ unproblematisch möglich, wenn die praktischen Teilbereiche von einigen Studierenden nicht erfüllt werden müssten.
Kommentare